Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Analyse veränderter Ausgangs- und Rahmenbedingungen des Strukturwandels im Lausitzer Revier am Beispiel der Verwaltungsgemeinschaft Schleife

Projektsteckbrief

Mit dem Kohleausstieg ergeben sich für die von einer bergbaulichen Inanspruchnahme geprägten Kommunen, Kreise und Regionen umfassende raumstrukturelle und planerische Veränderungen. Dabei sind die Anpassungsbedarfe dynamischer als das verfügbare Instrumentarium. Welche Herausforderungen sich daraus auf kommunaler Ebene ergeben, wurde am Beispiel der Verwaltungsgemeinschaft Schleife analysiert.

Ausgangslage

Mit dem Gesetz zur Reduzierung und zur Beendigung der Kohleverstromung (Kohleverstromungsbeendigungsgesetz - KVBG) wurde der Kohleausstieg bis zum Jahr 2038 beschlossen. Für die von einer bergbaulichen Inanspruchnahme geprägten Kommunen, Landkreise und Planungsregionen ergeben sich daraus erneut tiefgreifende, strukturwandelbedingte Veränderungen.

Der flächenintensive Tagebau hat die drei Braunkohlereviere - das Rheinische, Mitteldeutsche und Lausitzer Revier - über die letzten Jahrzehnte hinweg gezeichnet. Die Kohle prägte die räumlichen und wirtschaftlichen Strukturen gleichermaßen, wie sie sich in der regionalen und lokalen Identität von Generationen niederschlug. Das Lausitzer Revier ist mit 11.726 km² das größte deutsche Revier und erstreckt sich über die zwei Bundesländer Brandenburg und Sachsen. Es ist zudem das am ländlichsten geprägte Revier. Sechs Landkreise und eine kreisfreie Stadt bilden das Revier administrativ.

Im Fokus der Analyse zu den Ausgangs- und Rahmenbedingungen des Strukturwandels im Lausitzer Revier stand die Verwaltungsgemeinschaft Schleife im Norden Sachsens, die sich mit ihren Gemeinden Schleife, Trebendorf und Groß Düben in unmittelbarer Nähe zur Brandenburger und zur polnischen Landesgrenze befindet. In einem Teilgebiet der Verwaltungsgemeinschaft befindet sich der aktive Tagebau Nochten, für dessen weitere wirtschaftliche Nutzung derzeit Umsiedlungen erfolgen. Noch bis 2024 werden etwa 200 Einwohnerinnen und Einwohner des Trebendorfer Ortsteils Mühlrose in ein neues Wohngebiet der Gemeinde Schleife umgesiedelt.

Damit nimmt der Tagebau auf die gesellschaftlichen, ökologischen, wirtschaftlichen und räumlichen Ausgangsbedingungen in der Verwaltungsgemeinschaft Schleife auch in den Folgejahren intensiven Einfluss. Bislang stellen der Braunkohleabbau und die Energiewirtschaft stabile Wirtschaftsfaktoren für die Verwaltungsgemeinschaft und die Region dar. Mit dem Kohleausstieg wird ein Strukturwandel für die Verwaltungsgemeinschaft Schleife erwartet – für eine Gemeinde, deren Bevölkerungszahl bereits in Folge des demografischen Wandels rückläufig ist, eine ernstzunehmende Herausforderung.

Ziel

Das Forschungsprojekt untersuchte die durch den beschlossenen Kohleausstieg veränderten Ausgangs- und Rahmenbedingungen im Lausitzer Revier. Die Analyse wurde beispielhaft für die Verwaltungsgemeinschaft Schleife durchgeführt, welche modellhaft für weitere betroffene Gemeinden steht. Im Ergebnis sollen die gewonnenen Erkenntnisse als mögliche Unterstützung für ein Entwicklungskonzept der Verwaltungsgemeinschaft Schleife dienen. Darüber hinaus sollen übertragbare Erkenntnisse in die anderen Braunkohlereviere rückgekoppelt werden. Das tiefergehende Verständnis der Auswirkungen des Strukturwandels und der Zusammenhänge von Strategien und Instrumenten auf den verschiedenen Planungsebenen schafft darüber hinaus eine Basis, vom Strukturwandel betroffene Teilräume in ihrem Transformationsprozess zu begleiten.

Auftragnehmer des Forschungsprojekts war empirica ag, Berlin.

Endbericht

Kontakt

  • Dr. Juliane Ribbeck-Lampel
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Kompetenzzentrum Regionalentwicklung Cottbus
    Referat SR 2 „Regionale Strukturpolitik, Raumentwicklungsförderung“
    Telefon: +49 30 18401 7994
    E-Mail: juliane.ribbeck-lampel@bbr.bund.de

  • Tamara Schaal-Lagodzinski
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Kompetenzzentrum Regionalentwicklung Cottbus
    Referat SR 2 „Regionale Strukturpolitik, Raumentwicklungsförderung“
    Telefon: +49 30 18401 7986
    E-Mail: tamara.schaal-lagodzinski@bbr.bund.de

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