Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Standardklima versus örtliches Klima - Untersuchung zur künftigen Verwendbarkeit von ortsgenauen klimatischen Randbedingungen für energetische Nachweise

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit September 2018 – Juni 2020
  • Programm Zukunft Bau

Bei Energiebedarfsberechnungen für den öffentlich-rechtlichen Nachweis werden bisher einheitlich für ganz Deutschland die Klimarandbedingungen des Standorts Potsdam verwendet. Durch die Verwendung örtlicher Klimadaten könnte der Unterschied zwischen berechnetem Bedarf und gemessenem Verbrauch verringert werden und gegebenenfalls könnten wirtschaftlichere Ausführungen von Gebäuden möglich werden.

Ausgangslage

Nach den Vorgaben der EnEV für Energiebedarfsberechnungen muss als Basis für eingehende Klimadaten mit einem festgelegten Referenzklima und nicht mit Klimadaten des Gebäudestandorts gerechnet werden. Die Verwendung eines Referenzklimas beim EnEV-Nachweis bedingt, dass der sich aus den Anforderungsvorgaben ergebende Mindest-Dämmstandard eines Gebäudes unabhängig von den tatsächlichen vorherrschenden Klimabedingungen festgelegt wird.

Würde die Verwendung von örtlichen Klimadaten für die Energiebedarfsberechnung zugelassen, könnten Verbesserungsmaßnahmen zielgenauer miteinander verglichen werden und eine Ursache für die häufig hohe Abweichung zwischen berechnetem Bedarf und gemessenem Verbrauch beseitigt werden.

Durch das vom BBSR geförderte Projekt "Ortsgenaue Testreferenzjahre" liegen seit 2017 für jeden Standort in Deutschland stündliche Klimadaten vor, die zum kostenlosen Download auf der "Klimaberatungsmodul"-Internetseite des Deutschen Wetterdienstes zur Verfügung stehen. Damit wurde die Grundlage geschaffen, Energiebedarfsberechnungen mit den lokalen Klimadaten des Gebäudestandorts durchzuführen. Allerdings fließen die Klimadaten nicht als Stundenwerte für Außenlufttemperatur und Solarstrahlung in die EnEV-Berechnung ein, sondern als Monatsmittelwerte.

Auch lassen sich die Auswirkungen einer Berechnung mit lokalen Klimadaten auf den Primärenergie-Anforderungswert schwer einschätzen.

Ziel

Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde die Verwendbarkeit von ortsgenauen Testreferenzjahren für energetische Nachweise untersucht. Hierfür mussten die Stundenwerte der ortgenauen Testreferenzjahre in Monatsmittelwerte umrechnet werden, welche Grundvoraussetzung für die Durchführung der Energiebedarfsberechnungen nach DIN V 18599 mit lokalen Klimadaten sind.

Auf dieser Basis wurden beispielhaft die Auswirkungen auf ausgewählte Wohn- und Nichtwohngebäude in jeweils ausgewählten unterschiedlichen baulichen und anlagentechnischen Konzeptionen analysiert.

Auftragnehmer des Forschungsprojekts: Ingenieurbüro Hausladen GmbH, Kirchheim

Energiebedarfsberechnungen für Gebäude: Standardklima versus örtliches Klima Untersuchung zur Verwendbarkeit von ortsgenauen klimatischen Randbedingungen für energetische Nachweise BBSR-Online-Publikation Ausgabe 12/2020 |

Kontakt

  • Christian Ahrens
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat WB 2 „Instrumente zur Emissionsminderung im Gebäudebereich“
    Telefon: +49 228 99401-1531
    Fax: +49 228 9910401-1531
    E-Mail: christian.ahrens@bbr.bund.de

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