Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Über Raumbeobachtung

Das BBSR analysiert die räumliche Entwicklung in Deutschland und Europa. Grundlage ist ein räumliches Informationssystem. Das BBSR sammelt dafür laufend einschlägige Daten und Informationen und wertet sie aus. Die Raumbeobachtung mit ihren Komponenten ist als Teil der Informations-Infrastruktur der Bundesrepublik im Raumordnungsgesetz verankert.

Grafik: Das Räumliche Informatiaonssystem des BBR

>> Beschreibung der Grafik

Die Rubrik stellt die Komponenten der Raumbeobachtung vor, erläutert die Funktion von Indikatoren für die Raumbeobachtung und stellt die Möglichkeiten vor, wie die Indikatoren visualisiert werden können.

Komponenten

Das Raumbeobachtungssystem des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) umfasst verschiedene Komponenten.

Kernstück ist die Laufende Raumbeobachtung. Sie bildet die Lebensbedingungen auf Kreis- und Gemeindeebene ab. Ergänzt wird sie um die Vergleichende Stadtbeobachtung, deren Analysen die Stadtteilebene der Großstädte einschließt. Über die Grenzen blickt die Europäische Raum- und Stadtbeobachtung.

Weitere Bestandteile des Raumbeobachtungssystems sind die Wohnungs-und Immobilienmarktbeobachtung sowie ein Erreichbarkeitsmodell, mit dem sich die Lagegunst von Regionen bestimmen lässt. Die jährliche Bevölkerungsumfrage erfasst die Lebensbedingungen aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger.

Die Datenbank Raumwirksame Mittel zeigt, wie ausgewählte finanzielle Mittel des Bundes regional verteilt sind.

Mit der Raumordnungsprognose untersucht das BBSR, wie sich Bevölkerung, Erwerbspersonen, private Haushalte und der Wohnungsmärkte entwickeln werden.

Indikatoren

Indikatoren - Anforderungen und Ziele

Politik braucht Informationen über Stand und Tendenzen der Raum- und Stadtentwicklung. Daten allein sind noch keine Informationen. Erst wenn diese im Hinblick auf die Beantwortung von Fragen aufbereitet und bewertet werden, werden daraus Informationen. Der erste Schritt bei der Informationsgewinnung ist die Transformation von Daten in Indikatoren. Erst diese erlauben Vergleiche auf verschiedenen räumlichen Ebenen als auch die Beobachtung von Sachverhalten in Zeitverlauf.

Was ist ein Indikator?

Indikatoren sind eine Messgröße für einen bestimmten Sachverhalt wie Ausbildungsplatzangebot, kommunale Schulden oder hausärztliche Versorgung. Bei der Messung wird immer nur ein Teil berücksichtigt – zum Beispiel die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze, nicht aber die überbetrieblichen Angebote. Ein Indikator ist deshalb ein "Anzeiger", der eine hinweisende Information bietet.

Wofür benutzt man Indikatoren?

Regionale Unterschiede in verschiedenen Lebensbereichen können mit Hilfe von Indikatoren näher betrachtet werden. Indikatorwerte kennzeichnen die durchschnittliche Ausprägung eines betrachteten Merkmals in einem Gebiet. Karten diesen dazu, diese Unterschiede deutlich zu machen. In Karten werden die Indikatorwerte farblich abgestuft dargestellt.

Was ist zu beachten?

Indikatorwerte vereinfachen auf Durchschnittswerte. Diese Vereinfachungen machen den Karteninhalt leichter erfassbar. Aber sie verbergen auch manches: Ist ein Gebiet mit einer bestimmten Farbe eingefärbt, bedeutet dies nur, dass die Aussage für das Gebiet oder die darin lebenden Menschen als Gesamtheit gilt, jedoch nicht, dass sie für alle Teilgebiete oder Menschen in diesem Gebiet zutreffend ist.

Visualisierung

Geoinformationssysteme

Geoinformationssysteme (GIS) dienen dazu, raumbezogene Daten zu erfassen, aufzubereiten, zu analysieren und zu präsentieren. Im BBSR ergänzt ein GIS die numerische Datenbasis um eine geometrische Datenbasis und deren Auswertungsmöglichkeiten. Die geometrische Datenbasis umfasst sowohl anwendungsneutrale Geobasisdaten (z.B. Grenznetzwerke und Landschaftsmodelle) als auch Geofachdaten aus verschiedenen Themenbereichen (z.B. Umwelt, Verkehr, Energie). Die Analyseergebnisse von Geodaten schließen zunehmend Informationslücken. So ist es für einige Fragen erforderlich, kleinräumige Informationen etwa auf Stadtteilebene zu gewinnen oder Zusammenhänge losgelöst von administrativen oder statistischen Raumeinheiten zu untersuchen. Die Herstellung von thematischen Karten erfolgt GIS-gestützt.

Visualisierung

Die grafische Darstellung von raumbezogenen Informationen ist ein wichtiges Werkzeug bei der räumlichen Analyse und der Präsentation von Ergebnissen. Sie nutzt gezielt die Eigenschaften unseres visuellen Wahrnehmungssinns, der uns befähigt, aus einer Vielzahl von Einzelinformationen übergeordnete Formen und Muster zu erkennen. So lassen sich räumliche und soziale Ungleichheiten aufzeigen, Zusammenhänge, Konfliktfelder oder Ziele verdeutlichen. Da es sich bei den Analyseeinheiten in der Raumbeobachtung in der Regel um Gebiete oder Gebietstypen handelt, bietet sich insbesondere die kartographische Darstellung an. Methoden und Techniken der Visualisierung umfassen darüber hinaus Diagramme, Animationen oder 3D-Darstellungen.

Weitere Informationen:

Geodateninfrastruktur

Mit dem Aufbau einer Geodateninfrastruktur für Deutschland (GDI-DE) streben Bund, Länder und Kommunen die Vernetzung von raumbezogenen Daten über Verwaltungs- und Ressortgrenzen hinweg an. Auf diesem Wege sollen komplexe Entscheidungsprozesse wie z.B. in der wissenschaftlichen Politikberatung unterstützt werden. Dazu gehört ein verbesserter Zugang zu fachübergreifenden Geodaten aus allen Verwaltungsebenen und der Wirtschaft. Davon profitiert die Raumbeobachtung unmittelbar. Als Teil des E-Government leisten Geodateninfrastrukturen einen Beitrag zur Verwaltungsmodernisierung. Von einer besseren Verfügbarkeit aktueller Geoinformationen profitieren Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft sowie Bürgerinnen und Bürger. Normbasierte Schnittstellen und standardisierte Dienste schaffen Interoperabilität und ermöglichen so eine fach- und systemübergreifende Nutzung von Geodaten. Das BBSR unterstützt diese Entwicklung daher durch den Aufbau eigener GeoWebdienste und die Mitarbeit in verschiedenen Gremien.

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