Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Topmeldung 01.03.2023 Angebotsmieten weiter gestiegen – große regionale Unterschiede

Die Mieten inserierter Bestandwohnungen sind im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr bundesweit um 4 % gestiegen – auf im Schnitt 9,66 € je m² nettokalt. Das geht aus einer Auswertung des BBSR hervor.

Der Anstieg der Angebotsmieten betrifft sowohl städtische als auch ländliche Räume: In den kreisfreien Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern wurden Mietwohnungen in 2022 im Schnitt für eine Nettokaltmiete von 12,23 € je m² (+3,4 % gegenüber 2021) angeboten. Das sind rund 3 € je m² mehr als in den kleineren kreisfreien Großstädten (9,13 € je m², +3,4 %) und den städtischen Kreisen (9,26 € je m², +4,1 %). Niedriger waren die Angebotsmieten in den dichter besiedelten ländlichen Kreisen (7,57 € je m², +5,1 %) und in den dünn besiedelten ländlichen Kreisen (7,42 € je m², +6,0 %). Hier stiegen die Inseratsmieten, ausgehend von einem vergleichsweise niedrigen Niveau, zuletzt stärker als in den städtischen Räumen.

Besonders tief in die Tasche greifen mussten Mieterinnen und Mieter im vergangenen Jahr laut Inseraten in der Stadt München (19,17 € je m²) sowie in den Umlandkreisen München (16,25 € je m²), Fürstenfeldbruck (14,74 € je m²) und Dachau (14,53 € je m²). Am günstigsten waren angebotene Mietwohnungen in den Landkreisen Vogtlandkreis (5,20 € je m²), Greiz (5,23 € je m²) und Altenburger Land (5,28 € je m²).

„Die Mietwohnungsmärkte bewegen sich im Spannungsfeld zwischen erhöhter Nachfrage und einer ausgebremsten Neubau- und Transaktionstätigkeit“, sagt BBSR-Wohnungsmarkexperte Alexander Schürt. „Viele junge Menschen aus dem In- und Ausland ziehen weiterhin in die Arbeitsmarkt- und Ausbildungszentren. Hinzu kommen viele Geflüchtete aus der Ukraine und weiteren Krisenregionen. Vor allem Familienhaushalte orientieren sich zunehmend ins Umland der wachstumsstarken Städte, da das Angebot großer bezahlbarer Wohnungen in den boomenden Städten knapp ist. Angesichts gestiegener Darlehenszinsen und hoher Baupreise zögern Bauwillige und Kaufinteressierte allerdings, ihren Wunsch nach Wohneigentum zu realisieren. Der Mietwohnungsbau gerät durch die steigenden Kosten ebenso ins Stocken. Das setzt die Mietwohnungsmärkte zusätzlich unter Druck.“

Neben den deutlichen wachsenden Mietkosten bei inserierten Wohnungen zeigt der Mietenindex des Statistischen Bundesamts, dass auch Mieten in bestehenden Mietverhältnissen mittlerweile stärker steigen. Nach mehreren Jahren mit durchschnittlichen jährlichen Mietensteigerungen von 1,4 % lag der Wert im November und Dezember 2022 bei 1,9 %.

Datengrundlage: Die ausgewerteten Angebotsmieten basieren auf Inseraten aus Immobilienplattformen und von Zeitungen für Wiedervermietungen von Wohnungen im Gebäudebestand (ohne Neubau). Sie spiegeln das Angebot wider, auf das Menschen treffen, wenn sie im Internet nach einer Mietwohnung suchen. Zur Standardaufbereitung bis auf die Ebene der Kreise erfolgte eine Eingrenzung der betrachteten Wohnungen auf Wohnflächen von 40 bis 100 m² mit mittlerer Wohnungsausstattung in mittlerer bis guter Wohnlage. Die verwendeten Daten umfassen nettokalte Angebotsmieten, also ohne kalte und warme Nebenkosten. Als Quelle werden die Datenbanken der IDN ImmoDaten GmbH mit Inseraten aus über 120 Immobilienportalen und Zeitungen verwendet. Das BBSR bereitet diese auf und berechnet basierend darauf durchschnittliche Angebotsmieten. Die genutzte Quelle erfasst nicht alle Wohnungsangebote. Inserate aus lokalen Zetungen, Mieter- oder Unternehmenspublikationen oder von Aushängen fließen nicht mit ein. Wohnungsvermittlungen über Kunden- und Wartelisten von Wohnungsunternehmen oder Maklern sind ebenfalls nicht berücksichtigt. Daher können gerade Wohnungen im günstigen Mietsegment in dieser Auswertung unterrepräsentiert sein. Aussagen zu Mieten aus bestehenden Mietverhältnissen lassen sich mit der Datengrundlage ebenfalls nicht treffen.

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