Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Topmeldung 20.09.2022 Deutsch-französischer Dialog zum Strukturwandel im Kompetenzzentrum Regionalentwicklung des BBSR

Wie funktioniert Strukturwandel in Deutschland und Frankreich? Zu dieser Frage tauschten sich Fachleute des Bundes, des Landes Brandenburg und der Stadt Cottbus mit Vertretern des französischen Ministeriums für die Energiewende aus.

Am 16. September besuchten Yannick Mathieu, interministerieller Beauftragter für Energie- und Strukturwandel und Zukunft Fessenheim, sowie François Lavalette aus dem Ministerium für die Energiewende das Kompetenzzentrum Regionalentwicklung des BBSR in Cottbus. Der Besuch fand im Rahmen einer Deutschlandreise statt, bei der sich die französische Delegation zuvor unter anderem mit dem Bundesministerium des Innern und für Heimat sowie dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz austauschte. Zu den Gesprächsthemen gehörten die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse, der Netzausbau und der Strukturwandel.

In Cottbus standen die aktuellen Entwicklungen in Deutschland und Frankreich zum regionalen Strukturwandel im Fokus. Dr. Anika Noack und Dr. Andreas Otto vom Kompetenzzentrum Regionalentwicklung begrüßten die Gäste auch im Namen des zuständigen Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Zu Beginn stellten sie Aufgaben und erste Arbeiten des Zentrums zur wissenschaftlichen Begleitung der Transformation der Braunkohleregionen vor. Dr. Anika Noack, Leiterin des Referats „Transformation“, betonte: „Neben der Analyse von Transformationsdynamiken ist der Blick in unsere Nachbarländer Polen, Tschechien und Frankreich und der Vergleich mit ähnlichen Strukturwandelprozessen im Ausland unerlässlich“. Yannick Mathieu führte weiter aus: „Der Strukturwandel der Kohleregionen ist auch in Frankreich von Relevanz. Die Energiewende ist eine Chance für die Kohleregionen, unter anderem weil neue innovative Arbeitsplätze entstehen. Indem wir die lokale Bedeutung von Strukturwandelprojekten für die Region aufzeigen, können wir die Bevölkerung vor Ort mitnehmen und Akzeptanz für laufende Prozesse schaffen.“

Sven Tischer, Referent des Lausitz-Beauftragten des brandenburgischen Ministerpräsidenten, berichtete zudem von den landespolitischen Maßnahmen zur Bewältigung des Strukturwandels. Durch einen Bottom-up-Prozess ließen sich bisher 57 Strukturwandelprojekte in der brandenburgischen Lausitz initiieren. Stefan Korb, Geschäftsbereichsleiter Wirtschaft, Digitalisierung und Strukturentwicklung der Stadt Cottbus, rundete den Austausch mit einem Blick auf die kommunale Ebene des Strukturwandels ab.

Gruppenfoto KRE und französische Delegation vor dem Cottbuser Ostsee Gruppenfoto KRE und französische Delegation

Im Anschluss gab es für die Teilnehmenden die Gelegenheit, die Baustelle des neuen ICE-Instandhaltungswerkes der Deutschen Bahn in Cottbus zu besichtigen. Dieses Vorhaben gilt als eines der bedeutendsten Projekte zur Strukturstärkung der Lausitz. Bis 2026 werden hier 1.200 neue Arbeitsplätze die erfolgreiche Strukturentwicklung der Region im Zuge des Ausstiegs aus der Braunkohle vorantreiben. Ein nächster Stopp führte die Delegation zum Cottbuser Ostsee. Durch Flutung des einstigen Tagebaus Cottbus-Nord entsteht am östlichen Rand der Stadt mit 1.900 Hektar der größte künstliche See Deutschlands. Perspektivisch wird sich hier ein innovatives und klimaschutzorientiertes Stadtquartier entwickeln, das Wohnen, Erholen, Erleben und Forschen gleichermaßen vereint.

Die Vertreter der französischen Delegation und das Kompetenzzentrum Regionalentwicklung des BBSR bekräftigten abschließend, den Austausch zwischen beiden Ländern zu Fragen des regionalen Strukturwandels weiter zu vertiefen.

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