Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Topmeldung 21.01.2022 Zukunft Kleinstadt: Potenziale und Perspektiven

Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) veranstalteten am 21. Januar 2022 die digitale Bundestagung „Kleinstädte in Deutschland“.

Fast 300 Vertreterinnen und Vertreter aus Kleinstädten, Politik, Verbänden und der Wissenschaft diskutierten zentrale Fragen einer zukunftsfähigen Kleinstadtentwicklung. Was sind die wesentlichen Herausforderungen für Kleinstädte? Wie gehen sie damit um? Welche Potenziale können Sie nutzen?

In Deutschland haben zum Jahresende 2020 ca. 24,5 Millionen Menschen in Kleinstädten gelebt. Als vielfältige Wohn-, Arbeits- und Versorgungsstandorte bieten Kleinstädte eine Fülle an Möglichkeiten, Stadt gemeinschaftlich zu gestalten und so zur Demokratiebildung beizutragen. Kleinstädte erfüllen zudem eine bedeutende Rolle im deutschen Siedlungssystem. In ländlichen Regionen übernehmen sie eine wichtige Versorgungsfunktion für ihr Umland. In verdichteten Räumen entlasten sie die größeren Städte. So stabilisieren sie die regionale Entwicklung und tragen zu gleichwertigen Lebensverhältnissen bei.

Bundesministerin Klara Geywitz: „Als Bewohnerin eines ländlich geprägten Bundeslandes weiß ich um die Potenziale der über 2.100 Kleinstädte in Deutschland. Kleinstädte vermitteln nicht nur soziale Verbundenheit und Zusammenhalt, sie bieten ihrer Bevölkerung eine besondere, eigene Urbanität und Identität. Ich möchte dazu beitragen, die Potenziale noch stärker zu heben.“

Kleinstädte benötigen Unterstützung, um auch in Zukunft lebenswert und lebendig zu bleiben. Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie der demografische Wandel, der Klimawandel oder die Digitalisierung der Arbeitswelt betreffen alle Stadttypen. Sie wirken sich jedoch in kleinen Städten anders aus als in den Mittel- und Großstädten. Zur Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen stehen den Kleinstädten meist begrenztere Ressourcen zur Verfügung als größeren Städten, sowohl finanzieller als auch personeller Art.

Im Zentrum der Tagung stand die Idee einer Kleinstadtakademie, die sich derzeit in der Pilotphase befindet. Sie ist Teil der Initiative Kleinstädte in Deutschland des BMWSB. Zugeschnitten auf die Bedarfe kleinerer Städte und Gemeinden soll sie vielfältige Beratungs- und Vernetzungsangebote zum Thema Stadtentwicklung bieten. Die vom BBSR fachlich begleitete Modellvorhaben sind ein wichtiger Baustein der Pilotphase, welche die dauerhafte Einrichtung einer Kleinstadtakademie vorbereiten soll. Die sechs Modellvorhaben erproben neue Wege zum Umgang mit aktuellen strukturellen Herausforderungen für Kleinstädte.

„Die Idee einer Kleinstadtakademie ist eine Antwort auf die spezifischen Bedarfe von Kleinstädten“, sagte der Leiter der Abteilung „Raum- und Stadtentwicklung“ im BBSR, Dr. Peter Jakubowski. „Sie soll Kleinstädten die Möglichkeit geben, Anliegen und Ideen zur Stadtentwicklung selbstbestimmt zu formulieren und ihre Themen stärker in der Öffentlichkeit zu verankern. Gleichzeitig möchten wir Kooperation, Erfahrungs- und Wissensaustausch aller Akteure fördern, denen die Zukunft von Kleinstädten am Herzen liegt.“

Die konkreten Formate einer Kleinstadtakademie werden aktuell entwickelt. Im Fokus stehen Angebote, die einen direkten Praxisbezug haben und den Wissenstransfer auch im kleinen Kreis ermöglichen.

Weitere Informationen zur Kleinstadtakademie:
www.kleinstadtakademie.de

Das BBSR hat im Oktober 2021 die Studie „Kleinstädte in Deutschland“ veröffentlicht – eine umfassende Bestandsaufnahme. Eine digitale Version ist hier abrufbar:
Download (PDF, 16MB, Datei ist barrierefrei/ barrierearm)

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