Die Bedeutung der Kohle für Wirtschaft und Beschäftigung ist in keinem der anderen vom Strukturwandel geprägten Braunkohlereviere so groß wie in der Lausitz. Thematisch dominiert der Verlust bzw. die Sicherung von Beschäftigung den Diskurs um den Strukturwandel in der Lausitz. Wenig beachtet bleiben allerdings Gruppen, die scheinbar nur indirekt vom Strukturwandel betroffen sind, da sie nicht mehr Teil des Beschäftigungssystems sind und sich beispielsweise im Altersübergang oder bereits im Ruhestand befinden - zumal diese demografische Gruppe einen immer höheren Anteil an den Lausitzerinnen und Lausitzern hat.
Der Beitrag fragt daher: Welche Rolle spielen diese Älteren für den Strukturwandel? Und welche Bedeutung kommt ihnen für eine vorbildhaft zu gestaltende Transformation zu?
Gezeigt wird, dass Ältere vielfältige Potenziale, wie Zeit- und Netzwerkkapazitäten mitbringen, um den sozialen Zusammenhalt und das lokale Identitätsgefühl zu stärken. Gerade die Älteren in der Lausitz haben die Erfahrung einer doppelten Transformation infolge des Strukturbruchs nach der Wende gemacht - und verfügen entsprechend über großes Wissen im Umgang mit solchen grundlegenden Veränderungen. Indem sie dieses Wissen systematisch in den aktuellen Prozess einbringen, helfen Ältere, die gesellschaftliche Dimension des Strukturwandels zu bearbeiten.
Das Referat Transformation im BBSR-Kompetenzzentrum Regionalentwicklung Cottbus wird unterem auch diese Thematik weiter beleuchten und auf Basis wissenschaftlicher Analysen in den politischen Diskurs einbringen. Ein Auftakt dazu ist dieses Heft.
Autor
Dr. Anika Noack (
anika.noack@bbr.bund.de
)
Inhalt
Vorwort
- Die Lausitz aus demografischer Perspektive
- Innovation trotz Überalterung und Strukturschwäche?
- Potenziale von Älteren für raumbezogene Entwicklungen
- Schlussfolgerungen: Alterspotenziale für die Lausitz
- Literatur