Raus aus der Stadt? Hat Corona das Ende der Reurbanisierung besiegelt? Zwar ist durch die Pandemie das städtische Leben zeitweise zum Stillstand gekommen. Eine nicht von der Hand zu weisende Affinität für Wohnorte außerhalb der großen Städte ist damit jedoch nicht zu erklären. Vielmehr spielen Präferenzen und Verhaltensmuster derjenigen eine Rolle, die augenblicklich in dem Alter sind, in dem die Umzugsmobilität besonders hoch ist. Für sie zeigen sich nach mehr als einem Jahrzehnt stetigen Bevölkerungswachstums in den Städten die nachteiligen Auswirkungen, die damit einhergegangen sind: wenig passende Wohnungsangebote, hohe Preise, mehr Verkehr und ein erhöhter Druck auf Freiräume, Grünflächen und Infrastruktureinrichtungen.

Der Blick auf Sehnsuchtsorte jenseits von Verdichtung, Enge und Komplexität ist dann oft verklärt. Eine datengestützte Analyse des BBSR hat die Qualität der Städte und Gemeinden in Deutschland näher unter die Lupe genommen und einen Attraktivitätsindex berechnet. Berücksichtigt werden vor allem Wohnkosten, Erreichbarkeiten, aber auch öffentliche und individuelle Freiflächen. Der Index soll eine rationale Basis liefern und die Sehnsucht nach dem „Raus aus der Stadt“ erden. Die gemessene Realität erzeugt kein einfaches Schema „Stadt oder Land“, und ob die Orte mit hohen Indexwerten wirklich wachsen oder sich konsolidieren, wer dort hinzieht oder wer dort bleibt, hängt von einer Fülle weiterer Bedingungen ab. Stadtplanung und Stadtentwicklung sind daran nicht unbeteiligt.

Ansprechpartner:
Dr. Brigitte Adam ( brigitte.adam@bbr.bund.de ),
Thomas Pütz ( thomas.puetz@bbr.bund.de )