Die demografische Entwicklung der Städte steht schon seit langem im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Das gilt für die Entwicklung der Klein- und Mittelstädte, insbesondere aber auch für die der Großstädte, von denen einige in letzter Zeit beachtliche Wachstumsraten realisierten. Viele dieser Wachstumsstädte stoßen im Ergebnis dieser Entwicklung zunehmend an ihre Grenzen. Die steigende Nachfrage nach Wohnraum treibt sowohl die Mieten, als auch die Preise für Wohneigentum. Das Bauland wird knapp und der zunehmende Personalmangel trifft Bauverwaltungen und Bauunternehmen gleichermaßen. Freie Stellen bleiben unbesetzt, was die Wachstumspotenziale der regionalen Bauwirtschaft erheblich schmälert.
Aber nicht alle Städte wachsen. Im Ergebnis ist die differenzierte demografische Entwicklung der Städte auch ein relevantes Thema im Kontext der Diskussion um die Sicherung gleichwertiger Lebensverhältnisse. Denn betrachtet man allein die Binnenwanderungen, dann vollzieht sich das Wachstum dieser Städte auf Kosten vieler Städte und Gemeinden in strukturschwachen Regionen. Die abgewanderten Fachkräfte fehlen der Wirtschaft in den Abwanderungsregionen, es stehen immer mehr Wohnungen leer, die technische und soziale Infrastruktur leidet. Eine Politik für gleichwertige Lebensverhältnisse muss die Regionen abseits der Ballungsräume stärken - durch Verbesserungen in vielen Bereichen, sei es schnelleres Internet, der Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel und neue Mobilitätsangebote, attraktive Wohnbedingungen in den Ortskernen und die Neuansiedlung von Arbeitsplätzen.
Wissenschaftliche Begleitung
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
Referat I 1 – Raumentwicklung
Steffen Maretzke (Projektleitung / Redaktion) (
steffen.maretzke@bbr.bund.de
)
Inhalt
Vorwort
- Florian Bernardt, Anja Sonnenburg, Philip Ulrich: Wie attraktiv sind Deutschlands Städte für ausländische Fachkräfte?
- Teresa Lauerbach: Wachstum deutscher Großstädte und innerstädtische Entwicklungen
- Anja Katrin Orth, Hubertus Bardt: Folgt die Bevölkerung der Beschäftigung oder die Beschäftigung der Bevölkerung? – Schrumpfende Boomregionen in Deutschland
- Steffen Maretzke, Lars Porsche: Kleinstädte in ländlichen Räumen. Ein Spiegelbild ihrer ökonomischen, sozialen und siedlungsstrukturellen Rahmenbedingungen
- Henning Boeth: Reurbanisierung in Mittelstädten: Prozesse und Planungspolitiken am Beispiel von Brandenburg/Havel
- Carolin Wandzik, Flemming Giesel: Entwicklungsperspektiven großer Mittelstädte – Erfolgsfaktoren für eine positive Entwicklung
- Arvid Krüger: Ungenutzte Treiber des Wachstums? Möglichkeiten und Grenzen einer stadtregionalen Entwicklung der Region Jena-Weimar-Erfurt: Kleinstädte als Kerne einer gesteuerten suburbanen Entwicklung?
- Björn Braunschweig, Anna Dunkl, Tim Leibert, Annedore Bergfeld: Wachstum regional denken. Interkommunales Monitoring als Basis für eine nachhaltige Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung in der Region Leipzig-Westsachsen
- Rainer Winkel: Leistungsfähige Daseinsvorsorge und gleichwertige Lebensbedingungen im Spiegel demografischer Strukturen und Trends