Die Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum ist vor allem in wachsenden Regionen mit engem Wohnungsmärkten ein viel erörtertes Thema. Vor diesem Hintergrund rücken auch die Umzugsmobilität und damit verbundene Sickereffekte in die fachöffentliche Diskussion. Die vorliegende Studie weist Sickereffekte nach. Dazu wurden Umzugsbewegungen in Bremen, Köln, Leipzig und Nürnberg analysiert und zu Umzugsketten verknüpft, Inserate auf Internetplattformen ausgewertet, Haushalte zu Umzugsmotiven und Wohnkosten sowie Wohnungsunternehmen und private Eigentümer zu ihren Vermietungsstrategien befragt. Aus diesem Datenpool konnten Modelle zur marktsegmentspezifischen Untersuchung der Versorgungsketten und der realen Verläufe der Umzugsketten entwickelt werden.
Die Ergebnisse machen deutlich, dass nicht jeder Wohnungsbau die gleiche Wirkung in jeder Marktsituation hat. Wichtige Einflussfaktoren für die Wirksamkeit von Neubau sind der Gebäudetyp und die Eigentumsform, die Marktanspannung sowie die Außenzuzugsquote, wobei sich die Faktoren wechselseitig beeinflussen. Um Sickereffekte bis in preisgünstige Wohnungsmärkte zu erhöhen, müssen generell mehr freifinanzierte Wohnungen gebaut werden. Knappes Bauland, aber auch Kapazitätsengpässe in den Planungsämtern und in der Bauwirtschaft bremsen die Ausweitung des Angebots und verhindern dadurch ausreichende Sickereffekte. Unter diesen Vorzeichen wirkt der Bau geförderten Wohnraums direkter, um Haushalte mit geringen Einkünften mit Wohnraum zu versorgen.
Wissenschaftliche Begleitung
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Referat II 12 – Wohnen und Gesellschaft
Iris Ammann (
iris.ammann@bbr.bund.de
)
Auftragnehmer
IRI Institut für Raumforschung & Immobilienwirtschaft, Dortmund
Dr. Roland Busch, Prof. Dr. Guido Spars, Stephan Wardzala
Quaestio Forschung & Beratung GmbH, Bonn
Bernhard Faller, Colin Beyer
Download der Vertiefungsstudie:
Umzugsketten durch Wohnungsneubau (PDF, 650 KB, Datei ist barrierefrei/ barrierearm)
Inhalt
- Einführung
- Theorie und Forschungshistorie
- Untersuchungsdesign der Studie
- Auswertungen zum Umzugsverhalten
- Strukturen und Wirkungen von Umzugsketten
- Modellierung von Versorgungswirkungen im Verknüpfungsmodell
- Zusammenfassung und Schlussfolgerungen