In jedem zweiten Unternehmen im Baugewerbe steht in den kommenden zehn Jahren der Rückzug der Inhaberin bzw. des Inhabers an. Das entspricht in absoluten Zahlen 163.000 Unternehmen. An der deutschlandweiten repräsentativen Befragung, die der Studie zugrunde liegt, nahmen mehr als 2.500 Bauunternehmerinnen und Bauunternehmer teil. Dadurch können erstmals verlässliche Aussagen zu den Besonderheiten des Nachfolgegeschehens im Baugewerbe geliefert werden - auch differenziert für das Bauhaupt- und das Ausbaugewerbe. Zugleich gibt die Befragung Auskunft zu realisierten Nachfolgen: So favorisieren die Unternehmensinhaberinnen und -inhaber im Baugewerbe - ähnlich wie Unternehmen in anderen Sektoren - eindeutig die familieninterne Nachfolge. Unter allen Unternehmen, die in den vergangenen zehn Jahren übergeben wurden, werden fast 60 % von Familienmitgliedern fortgeführt. Zum Übergabezeitpunkt beschäftigten die übernommenen Unternehmen im Durchschnitt acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Von gravierenden negativen volkswirtschaftlichen Effekten auf die Bauvorhaben im Bundesgebiet ist trotz einer hohen Zahl an Stilllegungen nicht auszugehen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Großteil der gefährdeten Arbeitsplätze und Aufträge aufgefangen werden kann - durch andere Unternehmen aus dem Baugewerbe, aus anderen Branchen und aus dem Ausland. Dennoch ist davon auszugehen, dass unplanmäßige Stilllegungen einen Arbeitsplatz- und Wertschöpfungsverlust von rund 6 % im Baugewerbes ausmachen.
Wissenschaftliche Begleitung
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Referat WB 13 „Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, Bauwirtschaft“
Stefan Rein (
stefan.rein@bbr.bund.de
)
Auftragnehmer
Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn
Dr. Nadine Schlömer-Laufen, Dr. Arthur Korus,
Dr. Susanne Schlepphorst, Dr. Rosemarie Kay
DIW Econ, Berlin
Marc Mecke, Johanna Schulze Düding, Marius George
Inhaltsverzeichnis
Kurzfassung
Abstract
- Einleitung
- Das Nachfolgegeschehen im Baugewerbe – eine Annäherung
2.1 Strukturelle Besonderheiten des Baugewerbes
2.2 Aktueller Forschungsstand zum Nachfolgegeschehen im Baugewerbe
2.3 Zwischenfazit und offene Fragen - Empirische Basis
3.1 Methodisches Vorgehen
3.2 Charakteristika im Baugewerbe und ihrer Inhaber und Inhaberinnen
- Nachfolgegeschehen im Baugewerbe – Status quo
4.1 Realisierte Nachfolge im Zeitraum 2011 bis 2021
4.2 Geplante Übergaben im Zeitraum 2021 bis 2030
4.3 Relevanz von Unterstützungsangeboten im Nachfolgeprozess
4.4 Zwischenfazit - Abschätzung des künftigen Nachfolgegeschehens im Baugewerbe
5.1 Schätzung auf Basis der repräsentativen Befragung
5.2 Schätzung auf Basis der Gewerbeanzeigenstatistik
5.3 Zusammenführung der Ergebnisse - Quantifizierung der volkswirtschaftlichen Relevanz des Baugewerbes und Abschätzung der gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen von unplanmäßigen Stilllegungen
6.1 Methodischer Analyserahmen
6.2 Ökonomische Abschätzung der Status quo der Bauwirtschaft im Jahr 2020
6.3 Szenarioanalyse 2030
6.4 Abschätzung der ökonomischen Effekte der Bauwirtschaft im Jahr 2030
6.5 Einordnung der Ergebnisse und Prognose über mögliche Strukturverschiebungen - Fazit und Handlungsempfehlungen
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Anhang 1: Tabellen zu Kapitel 3
Anhang 2: Tabellen zu Kapitel 4
Anhang 3: Tabellen zu Kapitel 5
Anhang 4: Abbildungen zu Kapitel 6