Wissenschaftler arbeiten mit exakten Daten, komplexen Modellen und modernen Werkzeugen. Trotzdem prognostizieren sie mitunter Entwicklungen, die so nicht eintreten – vor allem, wenn sie weit in die Zukunft blicken. Trotzdem sind demografische Prognosen häufig wertvoll.
Wenn Prognosen nicht eintreffen, liegt das oft an Ereignissen, die sich nicht einfach linear vorhersehen lassen. Ein Beispiel sind die hohen Flüchtlingszahlen zwischen 2014 und 2016, die zuvor kaum jemand auf dem Schirm haben konnte – die sich aber deutlich auf Bevölkerungszahlen, Wohnungs- oder Arbeitsmarkt auswirken. Auch andere überregionale Entwicklungen wie zum Beispiel die Wiedervereinigung, Finanzkrisen oder Naturkatastrophen können im Voraus nicht in Prognosen einfließen.
Warum Vorhersagen trotzdem stark nachgefragt sind, ist offensichtlich: Politisches und wirtschaftliches Handeln ist zukunftsbezogen. Staatliche Einrichtungen, öffentliche Haushalte und private Unternehmen wollen wissen, wie sich die Gesellschaft zukünftig entwickelt. Das gilt speziell auch für die Stadt- und Raumplanung. Und natürlich zeigen viele Prognosen unabhängig von den genauen Zahlen auch richtige und wichtige Tendenzen an.
Das aktuelle Heft beschäftigt sich daher mit vielfältigen Fragen: Wer macht Prognosen auf welchen Ebenen? Wie ist welche Prognose zu lesen? Wer nutzt Prognosen und wofür? Und ganz wichtig: Was kann die Prognose und was kann sie nicht? Die Beiträge beschreiben den Charakter von Prognosen und diskutieren ihre Möglichkeiten und Grenzen. Fachleute erläutern, wie Prognosen richtig zu nutzen sind und was Praktiker von Prognosen fordern.
Redaktion:
Dr. Claus Schlömer,
Daniel Regnery (
daniel.regnery@bbr.bund.de
), Friederike Vogel
Weitere Infos zu den Bezugsbedingungen und Preisen finden Sie hier:
>> weiterlesen
Inhalt
Download der Einzelbeiträge: |
Claus Schlömer
| Demografische Prognosen
Per Annahme in die Zukunft
Einführung
Zahlreiche Institutionen geben Prognosen heraus. Einfach nur richtig oder falsch ist davon keine – es hängt immer davon ab, welchen Zweck eine Prognose erfüllt.
Download (PDF, 199 KB, Datei ist barrierefrei/ barrierearm)
|
| Hintergrundinformationen zu den Bevölkerungsprognosen (Grafik, Tabelle)
Download (PDF, 163 KB, Datei ist barrierefrei/ barrierearm)
|
Paul Gans | Die Bevölkerungsprognose
Gedanken zu Methodik, Anwendung und Aussagekraft
Bevölkerungsprognosen sind von großem Wert für die Gesellschaft, da sie trotz aller Unsicherheiten unerlässlich für eine vorausschauende Planung sind. Um ihre Ergebnisse zu beurteilen, braucht es Kenntnisse zum methodischen Instrumentarium und zu den Verfahren.
Download (PDF, 992 KB, Datei ist barrierefrei/ barrierearm)
|
Markus Burgdorf | Wie Karten die Botschaft von Prognosen visuell beeinflussen
Beispiel 1: Die Bevölkerungsentwicklung der Kreise 2012–2035
Download (PDF, 1MB, Datei ist barrierefrei/ barrierearm)
|
Klaus Friedrich,
Susanne Knabe | Bevölkerungsvorausberechnungen
Was sie leisten können – und was nicht
Gerade in Zeiten tiefgreifender Umbrüche interessieren sich zahlreiche Akteure aus dem politischen und medialen Raum sehr für Aussagen über künftige Entwicklungen von gesellschaftlich drängenden Problemfeldern. Entsprechend häufig kommt es im Falle kaum hinterfragter Übernahmen zu Enttäuschungen, wenn prognostizierte von tatsächlichen Entwicklungen abweichen. Zu Recht?
Download (PDF, 382 KB, Datei ist barrierefrei/ barrierearm)
|
Markus Burgdorf | Wie Karten die Botschaft von Prognosen visuell beeinflussen
Beispiel 2: Die Bevölkerungsentwicklung der Raumordnungsregionen 2012–2035
Download (PDF, 1.021 KB, Datei ist barrierefrei/ barrierearm)
|
Claus Schlömer | Kleinräumige Prognosen von Bevölkerung und Haushalten
Weiterentwicklungsbedarf der BBSR-Raumordnungsprognose
In einer sich ändernden Welt müssen auch die Annahmen für Prognosen diskutiert werden. Darüber hinaus geht es auch um methodische Fragen der Trendfortschreibung.
Download (PDF, 1MB, Datei ist barrierefrei/ barrierearm)
|
Attina Mäding,
Ansgar Schmitz-Veltin | Kommunale Bevölkerungsvorausberechnungen
Grundlage für Planungs- und Entscheidungsprozesse
Kommunale Bevölkerungsvorausberechnungen sind für Städte und Gemeinden sehr bedeutend. Aufgrund ihrer großen inhaltlichen Komplexität und ihrer räumlicher Differenziertheit stehen die Prognostiker vor besonderen methodischen Herausforderungen.
Download (PDF, 1MB, Datei ist barrierefrei/ barrierearm)
|
Bernd Buthe,
Peter Jakubowski | Kein Ende des Verkehrswachstums in Sicht
Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen bis 2030
Die breit angelegte Verflechtungsprognose soll helfen, den Neu- und Ausbaubedarf für die Bundesverkehrswege zu ermitteln. Die Forscher erwarten das stärkste Wachstum beim Güterverkehr. Aber Prognosen machen keine Zukunft. Sie bilden Wenn-Dann-Beziehungen ab, als Basis für den Fachdiskurs und zukunftsweisende Entscheidungen.
Download (PDF, 5MB, Datei ist barrierefrei/ barrierearm)
|
Steffen Maretzke im Gespräch mit Bernd Rittmeier | "Unverzichtbares Instrument der Politikberatung"
Ein Beispiel für die Anwendung von Prognosen
Der demografische Wandel schreitet kontinuierlich voran. Nicht alle Regionen sind gleichermaßen von ihm betroffen. Neben den immer weniger werdenden Wachstumsregionen gibt es mehr und mehr Schrumpfungsregionen in Stadt und Land. Langfristige Bevölkerungsprognosen zeigen, dass die aus diesem Wandel resultierenden Herausforderungen nicht geringer werden. Die Politik ist also gefragt. Steffen Maretzke sprach mit Bernd Rittmeier vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) über die Demografiestrategie der Bundesregierung.
Download (PDF, 1MB, Datei ist barrierefrei/ barrierearm)
|
Mathias Siedhoff | Replacement Migration
Ein Konzept mit begrenzter Reichweite
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels verweisen zahlreiche Akteure häufig auf die steigende Bedeutung von Zuwanderungen aus dem Ausland. Eine Diskussion über "Replacement Migration" ist aber wenig hilfreich, wenn wir sie nicht deutlich differenzierter führen und uns offener gegenüber Zuwanderungen zeigen.
Download (PDF, 1MB, Datei ist barrierefrei/ barrierearm)
|
Bernhard Köppen,
Judith Kohlenberger,
Michael Horn | Neue Heimat in Europa
Regionaler Flüchtlingszuzug in Deutschland und Österreich
Wie wirkt sich die Ankunft von Geflüchteten auf die Bevölkerungsentwicklung aus? Auf Basis von Szenarien und ersten empirischen Erkenntnissen für Deutschland und Österreich beschäftigt sich der Beitrag mit der räumlichen Verteilung und ausgewählten Fragen zur lokalen Integration der Geflüchteten.
Download (PDF, 949 KB, Datei ist barrierefrei/ barrierearm)
|